Chin Na

Chin Na ist die Kunst der greifende Kontrolle und besteht aus Greif-,Hebel,Würge- und Druckpunkttechniken.Nebenbei beinhaltet Chin Na auch Wurf und Take Down Techniken(den Gegner zu Fall bringen).Der Name Chin Na besteht aus 2 Wörtern: Chin bedeutet greifen und Na halten oder kontrollieren.Wird ein Angreifer von einem Chin Na Experten ergriffen(Chin),wendet der Chin Na Experte nach dem greifen eine Kontrolltechnik(Na)an.Das kann eine Hebeltechnik an Arm und Bein sein oder eine Würgetechnik zum Hals.Man kann den Gegner auch mit Druckpunkttechniken an den Muskelpartien kontrollieren.Zum Chin Na Programm gehört auch die Anatomie des menschlichen Körpers,also der Knochenaufbau,Nervensystem und Muskelstruktur des Menschen.Auch die wichtigen Angriffspunkte des Körpers werden hier behandelt.Das Trainieren der Greiffkraft für Finger ist auch ein wichtiger Aspekt.Wann und wie genau Chin Na sich entwickelt hat ist heute nicht bekannt.Man sagt das Chin Na aus dem chinesischen Ringen entwickelt worden sei und irgendwann Platz in den meisten Kung Fu Stilen eingenommen hat.In jeden Kung Fu Stil findet man mehr oder weniger Chin Na Techniken.Besonders der Adlerklauenstil beinhaltet viele Chin Na Techniken.Im Adlerklauenstil ist das Chin Na Repertoir sehr hoch weil in diesem Stil viel an Muskel,Sehnen und Gliedmaßen wie Arme Beine gegriffen wird.

Chin Na hat sich im laufe der Jahunderte weiterentwickelt und auch einen festen Platz beim chinesischen Millitär und Polizei gefunden.Wenn z.B.chinesische Studenten einen Studienplatz bekommen wollen,müssen sie zuerst einige Monate beim Millitär dienen.Während der Dienstzeit lernen Studenten etwas Chin Na.

Obwohl Chin Na eine waffenlose Kunst ist,ist es aber auch möglich mit bestimmten Waffen wie Kurzstock,Tonfa Kontrolltechniken auszuführen.Chin Na Techniken lassen sich auch so ausführen das der Gegener nicht ernsthaft verletzt wird oder es ist auch möglich Chin Na Techniken am Boden anzuwenden.

 

Im Chin Na gibt es 5 Kategorien.Jede Kategorie haben ihre Techniken und Prinzipien.Diese 5 Kategorien sind:

 

1.Die Muskel/Sehne teilen (Fen Djin)

 

2.Verrenken oder verstellen der Knochen(Cuo Gu)

 

3.Den Atem verschließen( Bi Chi)

 

4.Die Arterie/Vene verschließen (Dian Mai oder Duan Mai)

 

5.Druck auf die Meridane oder Druckpunktstellen (Dian Schü oder Dim Mak)

 

Anmerkung:Die einzelnen Kategorienamen werden hier in Mandarin Dialekt aufgezählt.Das Wort CHIN NA ist ebenfalls auf Mandarin geschrieben und ist auch der meistgebrauchte Dialekt für diese Kunst.Im Kantonesischen Dialekt heisst Chin Na, KAM LA oder KAM NA.

 

 

 

 

 

                                                                                 1.Die Muskel/Sehne teilen (Fen Djin)

 

 

 

Fen bedeutet greifen und Djin bedeutet Sehne oder Muskel.

 

In dieser Chin Na Kategorie werden die Muskel oder Sehen vom Gegner auseinander gerissen oder die Sehnen von den Knochen getrennt.Muskel enthalten Nerven und Chi Kanäle.Wenn man an den Muskel oder Sehen zieht,verursacht dies nicht nur schmerzen sondern auch die Chi Kanäle werden gestört und beeinflussen die Funktion des jeweiligen Organs.Wenn der Schmerz groß genug ist,kann es den Chi Kanal stören und das Organ schädigen und im extremen Fall sogar töten.Diese Kategorie benutzt zwei Methoden um die Muskel/Sehnen zu teilen.Die erste Methode ist das Gelenk des Gegners zu drehen und dann beugen.Wenn ein Gelenk gedreht wird,wie z.B.das Handgelenk (Foto 1),werden auch die Muskel/Sehnen mitgedreht.Wenn man nach dem drehen das Gelenk zur selben Zeit beugt,werden die Sehnen von den Knochen gerissen.(Foto 2)

 

                        Foto 1                                                Foto 2

Die andere Methode ist es die Muskel/Sehne zu trennen oder abzureissen ohne daß man eine Drehbewegung ausführt.(Siehe Fotos 3 – 4 )

 

                   Foto 3                                         Foto 4

Für diese Methode benötigt der Chin Na Experte Fingerkraft und die Zielflächen am Gegner sind z.B. Muskelflächen an Armen,Beine,Körper und Schultern,an den Händen und Finger ( Foto 5).Diese Methode wie sie in Foto 3 und 4 dargestellt sind, wird überwiegend im Adlerklaue oder Tigerstil angewendet. 

 

                                                             Foto 5

                                             2.Verrenken oder verstellen der Knochen (Cuo Gu)

 

 

 

Cuo bedeutet verstellen und Gu bedeutet Knochen.

 

Hier kommen die Hebeltechniken zum Einsatz die z.B. an Hand,Finger,Arm,Bein angewendet werden.Die Knochen werden in einer falschen Position gebracht indem sie gehebelt werden.Die Hebeltechniken werden an den jeweiligen Gelenken wie Hand-,oder Armgelenk ausgeführt.Wird ein Gelenk z.B. nach hinten gehebelt oder gedreht und in einer Richtung falsch gebracht(Foto 6 - 8 ),verusacht es Schmerzen und das Gelenk/Glied kann vom anderen Knochen abgebrochen werden.

 

              Foto 6                                 Foto 7                                   Foto 8

Manchmal ist es auch sehr schwierig die beiden genannten Kategorien einzelnt anzuwenden.Wenn eine Kategorie davon angewendet wird,wird auch die eine Kategorie mehr oder weniger gleichzeitig angewendet.

 

                                                             3.Versiegelung des Atems (Bi Chi)

 

 

 

Bi bedeutet verschließen,versiegeln. Chi bedeutet Luft.

 

In dieser Chin Na Kategorie wird verhindert daß der Gegner nach Luft atmet und so zur Bewustlosigkeit kommt.Hier kommen die Würgetechniken zum Einsatz die mit Hand oder Arm ausgeführt werden.(Foto 9 – 10 )

 

Man kann auch mit einem Fingerdruck an der Luftröhre das Atmen des Gegners verhindern.Die Muskel um die Luftröhre ziehen sich zusammen und schließen die Luftröhre.(Foto 11) Oder man benutzt die Fingerkraft um den Gegner am Atmen zu hindern,wie es im Adlerklauenstil der Fall ist.(Foto 12)

                                                           4.Die Arterie/Vene verschließen (Dian Mai/Duan Mai)

 

 

 

Dian Mai ist meistens im kantonesischen Dialekt bekannt als Dim Mak.Dim heisst mit einem Finger drücken oder punkten,Mai bedeutet Chi Kanäle, Meridane oder Blutgefäße.

 

Hier werden die Venen/Arterie so versiegelt das der Blutkreislauf gestört wird.Dieses kann durch drücken von Finger oder auch mit der Hand oder Arm erfolgen.Ein Beispiel für diese Kategorie sind die beiden Seiten am Hals.An beiden Seiten des Halses befinden sich die Halsschlagader.(Zeichnung 1)

 

Wenn man mit Hand an einer der beiden Halsseiten auf diese Halsschlagader drückt,wird die Ader versiegelt und somit verhindert man die Blutzufuhr zum Gehirn.Dieses verursacht Bewustlosigkeit oder sogar Tod.Man muss besonders vorsichtig sein wenn man diese Kategorie anwendet und auch in der lage sein den Gegner wiederzubeleben wenn er bewustlos ist.Ein anderes Beispiel ist im Adlerklauenstil.Mit der Adlerklaue kommen die Finger im Einsatz.Man kann mit der Adlerklaue so am Handgelenk des Gegners greifen sodass die Pulsadern versiegelt werden und somit schmerzen verursacht.(siehe Bild unten)

 

                                                    5.Druck auf die Meridane oder Druckpunktstellen (Dian Schü oder Dim Mak)

 

 

 

Dian Schü bedeutet mit dem Finger auf die Druckstellen zu drücken.Dim Mak/Dian Mai wurde schon in der vorherigen Kategorie erwähnt.

 

Das drücken auf den Druckpunktstellen erfolgt meistens mit den Fingern und kann am Gegner entweder schmerzen verursachen ( Foto 13 – 14) oder den Chi oder Blutkreislauf beeinflussen wie, z.B.wie in den vorherigen Kategorien beschrieben, die Luft oder die Venen versiegeln.Der Druckpunkt zwischen Nase und Oberlippe (Foto 13) ist auch ein Wiederbelebungspunkt für Bewustlosigkeit.Durch starkes drücken auf diesen Punkt verursacht es Schmerzen und das bewustlose Opfer wird durch Schmerzeinfluß wiederbelebt.

 

Es gibt 108 Druckpunktstellen.Davon sind 36 tödlich und die restlichen 72 können Lähmung oder Bewustlosigkeit verursachen.Natürlich ist es auch möglich auf diese Druckpunktstellen zu schlagen aber dann ist von Chin Na,sprich greifende Kontrolle,nicht mehr die Rede.Es kommt schon mal vor das ein drücken auf eines dieser 108 Druckstellen nicht mehr ausreicht und somit nur durch schlagen bewirkt werden kann. Druckpunktstellen sind an Händen,Armen,Beinen,Kopf und Körper vorhanden.Hier auf den Bildern werden einige der Druckpunkte dargestellt.(Foto 15 – 16)

 

Werden z.B. diese Punkte an Armen und Hände angegriffen,kommt es zur vorrübergehende Lähmung.

 

Ein weiterer Druckpunkt am Kopf ist die Schläfe(Zeichnung ).Auf diesem Punkt drückt man mit dem Fingerknöchel des Zeigefingers.Durch kräftiges drücken auf der Schläfe erzeugt nicht nur Schmerzen sondern auch Bewustlosigkeit weil somit auch die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird.Durch schlagen auf diesen Punkt kann es sogar(je nachdem wie groß die Schlagkraft ist) zum Tod führen.